In der Öffentlichkeit wird Karate oftmals mit dem Zerschlagen
von Brettern und Ziegelsteinen gleichgesetzt, aber die Fähigkeit
dazu entsteht als Nebenprodukt jahrelangen Trainings, in dem die
dafür notwendige Kraft, Schnelligkeit und das
Konzentrationsvermögen ausgeprägt werden. Im Training spielen
diese Schauvorführungen keine Rolle.
Was aber ist Karate? Karate ist ein Sport, eine Kampfkunst, eine
wirkungsvolle Selbstverteidigung - jenachdem, wer Karate warum betreibt.
Als Sport stärkt Karate Kondition, Schnellkraft, Muskulatur,
Geschicklichkeit und das Gefühl für den eigenen Körper.
Man lernt seinen Körper zu beherrschen, Muskeln mit dem richtigen
Zeitgefühl und einem Auge für die richtige Distanz anzuspannen.
Dadurch wird die körperliche und geistige Gesundheit erhalten und
gestärkt.
Im Karate lernt man, genau
abgezirkelte Schläge, Tritte und Stöße gegen
empfindliche Körperstellen zu führen - gleichzeitig aber
auch, solche Angriffe abzuwehren. Das Besondere daran ist nun,
daß diese Schläge, Tritte und Stöße zwar mit
äußerster Energie geführt werden, den Partner aber
nicht verletzen dürfen.
Dieser scheinbare Widerspruch wird so gelöst: Der eigentliche
Zielpunkt, z.B. der Solar Plexus (das ist das Nervengeflecht in der
Magengrube), wird in Gedanken einige Zentimeter vor den Körper
des Gegners verlegt. Diesen gedachten Zielpunkt gilt es dann mit
aller Energie zu treffen. So läßt sich zweierlei
erreichen: zum einen der Schutz vor Verletzungen und zum anderen
eine äußerste Präzision in den Schlägen, Tritten und
Stößen.
Karate entwickelt also sowohl eine vollendete Körperbeherrschung,
als auch Kraft und Dynamik, sowie charakterliche und geistige Kontrolle.
Wer aber Karate
nur als Kampftechnik übt, der hat den Sinn dieser ostasiatischen
Kampfsportart nicht begriffen. Denn hier geht es vorwiegend um die
Kunst der Selbstverteidigung, und zu den wichtigsten Voraussetzungen
gehört dabei, dem Gegner (z.B. auf Turnieren) mit Respekt und
Fairneß gegenüberzutreten. Denn nicht der Sieg über
den Gegner ist bei den fernöstlichen Kampfsportarten das
höchste Ziel, sondern der Sieg über sich selbst.
Der heutige Name Karate bedeutet: "Leere unbewaffnete
Hände".
Wettkampf
Im Karate gibt es zwei grundsätzliche Wettkampf-Kategorien: Kata und
Kumite. Bei der Kata geht es um die korrekte Wiedergabe festgelegter
Bewegungsabläufe. Der Kampf gegen mehrere imaginäre Gegner, die
sich aus verschidenen Richtungen nähern,
erfolgt per Ansage und wird von den Kampfrichtern penibel genau bewertet.
Beim Kumite treffen die Aktiven tatsächlich aufeinander. Sie versuchen,
wertbare Stoss-, Schlag- und Tritttechniken anzubringen, wobei die Beherrschung
des Körpers, die Kenntnis der Technik und das Parieren der Aktionen des
Gegners am wichtigsten sind.
Jedem Vereinsmitglied ist die Teilnahme an Wettkämpfen freigestellt - ob
in der Kata oder im Kumite, das entscheidet jeder selbst!
Die Geschichte des Karate
Chinesische Mönche entwickelten um 500 n. Chr. eine Form der waffenlosen
Selbstverteidigung, die später über Handelswege auch auf die Insel
Okinawa (Japan) gelangte. Dort vermischte sie sich mit bereits existierenden
Kampfkünsten und das Wissen darum wurde zunächst im Geheimen weitergegeben.
Erst 1900 gab es die erste öffentliche Demonstration und die Verbreitung des Karate
nahm zunächst auf Okinawa ihren Lauf. 1922 folgte Gichin Funakoshi, der Begründer
des modernen Karate, einer Einladung auf das japanische Festland, um dort Karate zu
unterrichten.
Die erste Demonstration in Europa fand 1954 in Paris statt und der Weg bis nach Deutschland
dauerte noch weitere 3 Jahre. Aber seit dem erfreut sich Karate immer größerer
Beliebtheit und gehört heute zu den etablierten Sportarten. Karate ist nach
Judo die in Deutschland mitgliederstärkste Kampfsportart.
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